Die Cessna 172 ist die Königin der Kleinflugzeuge – und mit mehr als 40.000 Exemplaren der meistgebaute Flugzeugtyp der Welt. Kein anderes Flugzeug werden Sie in einer solchen Häufigkeit am Himmel sehen, wie diesen Klassiker. Spricht man von einem Kleinflugzeug, denkt man meist an eine Cessna. Umgekehrt wird die Cessna 172 oft beispielhaft für ein Kleinflugzeug genannt. Das gilt auch auf air2air.de.
Was das seit Jahrzehnten immer weiterentwickelte und damit sehr zuverlässige Flugzeug ausmacht, welche Versionen der Cessna 172 es gibt und wieso Menschen, die zum ersten mal im Kleinflugzeug mitfliegen möchten, mit der Cessna 172 gut beraten sind? Ein Info-Portrait.
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Die Geschichte der Cessna 172
Die Geschichte der Cessna 172 begann Anfang/Mitte der 1950er Jahre in Amerika (USA). Als Weiterentwicklung der Cessna 170 hob am 12. Juni 1955 erstmals eine Cessna 172 ab. Der Erfolg war so enorm, dass allein im darauffolgenden Jahr 1956 knapp 1.200 Flugzeuge gebaut worden sind.

Bis 1986 folgten zahlreiche weitere Exemplare, die teils unter Lizenz von Reims Aviation in Frankreich gebaut wurden. Neue Produkthaftungsgesetze in den USA mit extrem hohen Versicherungssummen zwangen den Hersteller dazu, die Produktion der Cessna 172 einzustellen.
Erst elf Jahre später, 1997, konnte die Serienproduktion wieder aufgenommen werden. Doch die Erfolgsgeschichte wurde weitergeschrieben. Während die verschiedenen Versionen der Cessna 172 über die Jahrzehnte hinweg immer anhand von Buchstaben in alphabetischer Reihenfolge benannt wurden, wird aktuell nur noch die Cessna 172S produziert.
Grundlegende Eigenschaften der Cessna 172
Egal welche Variante: Die grundlegenden Eigenschaften der Cessna 172 sind identisch. Seit jeher ist die Cessna 172 ein abgestrebter Hochdecker. Zum einen haben dadurch Piloten und Passagiere einen Blick nach unten, der nicht durch die Tragflächen verdeckt wird, zum anderen ist die Tragflächen-Rumpf-Struktur durch die Verstrebung sehr robust. Aber auch andere Faktoren tragen dazu bei, dass das Flugzeug so beliebt ist und weltweit als bevorzugtes Schulungsflugzeug für Piloten eingesetzt wird.

Was Piloten an der Cessna 172 schätzen
Mitunter ist die Cessna 172 ein außergewöhnlich gutmütiges Flugzeug. Es liegt solide in der Luft, reagiert nach Einschätzung vieler Privatpiloten sehr angenehm auf Steuereingaben und verzeiht auch gröbere »Eingabefehler«. Damit gewährt es speziell auch Flugschülern eine höhere Fehlertoleranz als andere Kleinflugzeug-Modelle. Einer der Gründe, warum auch viele Flugschulen und Luftportvereine auf die Cessna 172 setzen, wenn es um den Piloten-Nachwuchs geht.
Die Cessna 172 ist:
- robust konstruiert
- sehr sicher
- gutmütig beim Steuern
- günstig in der Anschaffung
- günstig im Betrieb
Mitfliegen in der Cessna 172: Die Vorteile
Nicht nur bei Piloten ist die Cessna 172 »State of the art«, auch bei Mitfliegern ist das Modell sehr beliebt. Wer sich nicht vorher darüber Gedanken macht und spontan einmal bei einem Flugplatzfest oder einem Tag der offenen Tür am benachbarten Flugplatz ein Rundflug-Ticket kauft, wird wohl auf diesem Modell seinen ersten Flug im Kleinflugzeug machen.
Doch auch mit etwas Vorab-Recherche vor dem ersten Flug wird sich die 172er als optimales Flugzeugmodell herausstellen. Allen voran steht das Stichwort Sicherheit und auch die Bauweise als Schulterdecker ist perfekt für einen Sightseeing-Rundflug geeignet. Einfach gesagt: Weil die Tragflächen oberhalb der Kanzel sind, schränken die Tragflächen nicht die Sicht nach unten ein. Ein großer Vorteil, den immer wieder auch Luftbildfotografen zu schätzen wissen.
Tipp: Wenn Sie zum allerersten Mal im Kleinflugzeug mitfliegen möchten und die Wahl haben, entscheiden Sie sich für die Cessna 172! Der Mitflug ist günstig, sicher und ermöglicht Ihnen gleichzeitig einen vergleichsweise freien Blick nach unten.
Versionen der Cessna 172
Wie eingangs erwähnt, gibt es bis heute knapp zwei Dutzend Varianten der Cessna 172, jeweils ergänzt um einen Buchstaben aus dem Alphabet.
Modell | Spezifikationen |
---|---|
Cessna 172 | Basismodell bis Anfang 1960, ausgestattet mit einem Continental-O-300 Sechszylindermotor mit 108 kW, knapp 4.200 Exemplare gebaut, Verkaufspreis: 8.996 US-Dollar |
Cessna 172A | 1960 erste Weiterentwicklung mit Fokus auf Aerodynamik, optimiertes Leitwerk und Radverkleidungen, mehr als 1.000 Exemplare gebaut, Verkaufspreis: 9.450 US-Dollar |
Cessna 172B | 1961 zweite Weiterentwicklung mit Fokus auf Mechanik wie Fahrwerk, Motorträger, Cowling, Spinner. Beim optionalen VIP-Paket »Skyhawk« konnten verbesserte Instrumente (Avionics) und eine von der Standardversion abweichende Lackierung gewählt werden. |
Cessna 172C | 1962 die nächste Weiterentwicklung mit optionalem Autopiloten und Startmöglichkeit mit Zündschlüssel, außerdem verstellbare Sitze sowie ein eigens konstruierter Kindersitz |
Cessna 172D | 1963 vierte Weiterentwicklung der Cessna 172, darunter eine durchgängige, einteilige Windschutzscheibe und erstmals kleine Fenster am Heck des Flugzeugrumpfes, außerdem neue Ruder- und Bremspedale |
Cessna 172E | 1964 Weiterentwicklung mit Fokus auf die Elektrik, komplett neues Sicherungssystem (Circuit Breakers) und neues Instrumenten-Panel-Design |
Cessna 172F | 1965 Weiterentwicklung mit elektrisch betriebenen Flaps; Einsatz als Standard-Trainingsflugzeug bei der US-Air Force, erstmals auch unter Lizenz in Frankreich gefertigt (Reims Aviation) |
Cessna 172G | 1966 vergleichsweise unbedeutende Weiterentwicklung der Cessna172F mit einem spitzer zulaufenden Propeller-Spinner und eine »Skyhawk«-Variante mit verbesserten Avionics und individueller Lackierung |
Cessna 172H | 1967 Weiterentwicklung mit verbessertem Fahrwerk (Nose Gear), neuer Cowling und neu entwickelter Anti-Vibrations-Bauteile zur Lärmreduzierung im Cockpit |
Cessna 172I | 1968 Wechsel vom Continental-O-300-Motor auf den Lycoming O-320 mit 112 kW, erstes Instrumentenpanel mit Basic-T, mehr als 1.200 Exemplare gebaut |
Cessna 172J | 1969 geplante Weiterentwicklung mit Stabilisierung; auf Druck verschiedener Händler mit dem Hinweis, dass sich Modelle mit diesem Feature weniger gut als Trainingsflugzeug nutzen ließen, letztlich als Modell Cessna 177 bezeichnet |
Cessna 172K | 1969/1970 Weiterentwicklung der Cessna 172I unter anderem mit neu entwickelter Heckflosse, Redesign-Heckfenstern und optionalen Zusatztanks in den Tragflächen für eine Long-Range-Variante |
Cessna 172L | 1971/1972 als weiter optimierte Version der Cessna 172K mit neuem Fahrwerk mit Stahl-Streben und aerodynamisch optimierten Rudern |
Cessna 172M | 1973 bis 1976 Weiterentwicklung unter anderem mit abfallender Tragflächenvorderkante und erweitertem Gepäckraum, in der Version II optional mit zweitem NAV/COMM-Gerät, ADF und einem Transponder |
Cessna 172N | 1977 bis 1980 Weiterentwicklung nunmehr mit der angefügten Bezeichnung »Skyhawk« als Standard; neues Lycoming-Triebwerk, optionale Rudertrimmung, Bordspannung umgestellt von 14 auf 28 Volt |
Cessna 172O | Fun Fact: Den Buchstaben O hat Cessna bei der Bezeichnung der Cessna-172-Varianten ausgelassen, um Verwechslungen mit der Ziffer Null auszuschließen. |
Cessna 172P | 1981 Weiterentwicklung mit verbessertem Lycoming-Triebwerk, höherer maximaler Rudertrimmung und verlagerten Landing Lights von der Nase in die Tragfläche; Verkaufspreis inzwischen: 33.950 US-Dollar |
Cessna 172Q | 1983 Vorstellung der Cessna 172Q Cutlass mit optimierter Motorleistung, Reisegeschwindigkeit und höherem zulässigen Gesamtgewicht; anschließend 1986 Einstellung der gesamten Cessna-172-Produktion wegen US-Gesetzeslage |
Cessna 172R | 1996 erste Weiterentwicklung nach dem Produktionsstopp, unter anderem mit neuem Lycoming-IO-360-Triebwerk, komplett neuem, lärmreduziertem Interieur, Lüftungssystem, Intercomm und neuen Frontsitzen |
Cessna 172S | 1998 als bislang letztes Cessna-172-Modell vorgestellt, wird das Exemplar bis heute unter der Bezeichnung 172S oder 172SP produziert; optionales Glascockpit |
Seit 2009 wird nur noch das Modell Cessna 172S produziert. Kontrovers: Vermarktet wird die Variante als »Skyhawk SP«, obwohl die Typenbezeichnung offiziell auf »Cessna 172S« (nicht SP) lautet.

Cessna 172: Vorteile und Nachteile
Wie bei allen anderen Flugzeugmodellen hat auch die Cessna 172 Vorteile und Nachteile. Allerdings überwiegen die Vorteile im Vergleich deutlich, was die seit jeher extrem hohe Beliebtheit des Modells erklärt. Die Nachteile sind eher systembedingt und keine Nachteile als solches, lediglich im direkten Vergleich mit anderen Flugzeugtypen. Der ausschlaggebendste Vorteil ist sicher das gute Preis-Leistungs-Verhältnis. Für einen adäquaten Kaufpreis bekommt man bewährte, solide und sehr sichere Technik. Dazu sind die Betriebskosten sehr moderat und lassen sich, zum Beispiel bei Mitfluggemeinschaften auf Selbstkostenbasis sogar durch vier teilen. So kostet ein einstündiger Rundflug in einer Cessna 172 pro Person gerade einmal rund 45 Euro (abhängig vom Modell).