Freitag 27. März 2020 – Filderstadt (we). Die DRF-Luftrettung will insgesamt zehn ihrer Stationen mit speziellen Isoliertragen ausstatten. Schon in der kommenden Woche sollen die ersten beiden Stationen jeweils ein sogenanntes »EpiShuttle« bekommen, um es in ihrem Intensivtransporthubschrauber nutzen zu können.
Der Grund für die Anschaffung der Isoliertragen, von denen jede etwa 40.000 Euro kostet, ist offensichtlich: Der bessere Patiententransport in der Corona-Krise. Es geht vor allem um den Schutz der Hubschrauber-Crews vor Ansteckung mit dem Coronavirus, aber auch um den Faktor Zeit. Für akute Fälle zählt mitunter jede Minute.
Hubschrauber müssen bislang desinfiziert werden
Bisher ist es so: Wird ein Coronavirus-Patient per Hubschrauber transportiert, muss die Maschine anschließend aufwendig desinfiziert werden, bevor sie wieder einsatzbereit ist. Mit der Isoliertrage entfällt dieser Schritt in Zukunft. Gleichzeitig sind sowohl Patient als auch Crew besser geschützt.
Die Funktionsweise der EpiShuttles: Die Isolationstragen ähneln einer normalen Krankentrage, haben aber eine durchsichtige Plastikkuppel, unter der der Patient abgeschirmt ist. Über luftdichte Zugänge kann ein Intensivbeatmungsgerät angeschlossen und der Patient überwacht und behandelt werden.

Wer die insgesamt rund 400.000 Euro teure Investition unterstützen möchte, ist gern dazu aufgerufen. »Die DRF Luftrettung […] würde sich sehr freuen, wenn Spender und Förderer diese derzeit so akute Maßnahme unterstützen. In Zeiten, in denen einmal mehr jede Minute entscheidet, möchten wir alles Mögliche tun, um für die Menschen und deren Leben da sein zu können«, so Dr. Krystian Pracz, Vorstandvorsitzender der DRF Stiftung Luftrettung gAG.
DRF erwartet mehr Corona-Flüge
Die aktuelle Situation in Kürze: Wer am Coronavirus erkrankt ist und einen Intensivbeatmungsplatz in einer Klinik benötigt, wird derzeit überwiegend bodengebunden transportiert und verliert dadurch unter Umständen lebenswichtige Zeit. Die DRF Luftrettung geht deshalb davon aus, dass – so heißt es in einer Mitteilung – »dieser Bedarf in den kommenden Wochen stark zunehmen kann«.
Das Problem: Immer mehr Kliniken haben keine freien Beatmungsplätze mehr, sodass Patienten nicht einfach zum nächstgelegenen Krankenhaus gebracht werden können. Stattdessen müssen die Rettungskräfte auf eine andere Klinik mit freien Betten ausweichen, die möglicherweise sehr weit entfernt ist. Weil das in einer lebensbedrohlichen Situation am Boden sehr lange dauern kann, stellen die DRF-Hubschrauber mit EpiShuttles eine sehr gute Ergänzung dar.
Welche DRF-Stationen bekommen EpiShuttles?
Die folgenden zehn 24-Stunden-Stationen der DRF Luftrettung bekommen in den kommenden Wochen jeweils eine der neuen Isoliertragen:
DRF-Station | Hubschrauber-Rufname |
---|---|
Bad Berka | Christoph Thüringen |
Bautzen | Christoph 62 |
Berlin | Christoph Berlin |
Halle | Christoph Sachsen-Anhalt |
Hannover | Christoph Niedersachsen |
München | Christoph München |
Nürnberg | Christoph Nürnberg |
Regensburg | Christoph Regensburg |
Rendsburg | Christoph 42 |
Villingen-Schwenningen | Christoph 11 |
Welche die ersten beiden Stationen und damit Hubschrauber sein werden, die mit EpiShuttles ausgerüstet werden, ist abhängig von der Entwicklung der Corona-Situation. Entschieden werde das kurzfristig »auf Basis der aktuellen Notwendigkeit«, erklärte eine DRF-Sprecherin am Freitagnachmittag auf Nachfrage von air2air.de. Heute stehe die Entscheidung darüber dementsprechend noch nicht fest.
Interessanter Fakt am Rande: Auch die ADAC-Luftrettung rüstet sich für die Zunahme an nötigen Corona-Verlegungsflügen. Statt neues Equipment zu beschaffen, setzt sie jedoch einfach zwei weitere Hubschrauber ein und verschärft die Sicherheitsmaßnahmen.
Update: Inzwischen sind die ersten beiden Hubschrauber mit einer EpiShuttle-Isoliertrage ausgerüstet. Es handelt sich dabei um den von der DRF Luftrettung betriebenen Intensivtransporthubschrauber »Civil Air Ambulance« (AMB), der am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden stationiert ist, und um »Christoph 51« von der Station Stuttgart. Als dritter Hubschrauber soll »Christoph Regensburg« eine Isoliertrage bekommen.