
Wollten Sie schon mal mit Ihrem Hund im Flugzeug verreisen? Dann wissen Sie sicherlich, wie kompliziert es sein kann, wenn man das Haustier im Flugzeug mitnehmen will. Wir versuchen den undurchsichtigen Dschungel der Beförderungsbedingungen zu lüften und geben Tipps für den Flug mit Hund.
Lesen Sie die üblichen Größen- und Gewichtsgrenzen, informieren Sie sich über Kosten im Linienflugzeug und schauen Sie, ob nicht ein Flug mit Hund im Kleinflugzeug als Alternative in Frage kommt.
Allgemeines
Viele Dinge, Abläufe und Leistungen in der Luftfahrt sind europa- oder sogar weltweit standardisiert. Die Beförderungsbedingungen fürs Fliegen mit Hund leider nicht. Jede Fluggesellschaft kocht ihr eigenes Süppchen, sodass es Herrchen und Frauchen unnötig schwer gemacht wird, mit ihrem Haustier im Flugzeug zu verreisen.
Hinweis: Die Internetseite air2air.de ist voll responsive und macht damit auch auf verschiedenen Mobilgeräten eine gute Figur. Allerdings gibt es speziell auf dieser Unterseite umfangreichere Tabellen, die Sie auf Ihrem Mobilgerät (Handy oder Tablet) am besten im Querformat betrachten. Wir empfehlen Ihnen deshalb, jetzt das Mobilgerät um 90 Grad vom Hochformat ins Querformat zu drehen und so die optimale Lesbarkeit der Tabellen zu bekommen!
Linienflug vs. Charter
Die in den meisten Fällen günstigste Möglichkeit mit Hund zu fliegen, ist sicherlich ein Linienflug mit einer großen Fluggesellschaft. Das kommt Ihnen insbesondere dann entgegen, wenn Sie von Großstadt zu Großstadt reisen wollen. Wollen Sie das aber nicht, oder ist Ihr Hund größer oder schwerer als die Beförderungsbedingungen der Airline es zulassen, kommen Sie als Hundebesitzer nicht darum herum, nach Alternativen zu suchen. An dieser Stelle kommt dann wieder die Allgemeine Luftfahrt (General Aviation) ins Spiel. Allerdings erhöhen sich die Flugkosten mit Hund aber auch teils enorm! Die wesentlichen Pros und Contras in der Übersicht:
Aspekt | Linienflug |
Charterflug |
---|---|---|
Vorteile | • vergleichsweise günstig | • Anflug kleinerer Flugplätze möglich • auch große oder schwere Hunde können mitfliegen • bequemeres Reisen • wenig Stress für Mensch und Tier |
Nachteile | • nur kleine Tiere werden mitgenommen • viele undurchsichtige Regularien • Checkin erzeugt Stress • nur Reisen zu größeren Flughäfen möglich |
• vergleichsweise sehr kostenintensiv |
Wie Sie sehen, gibt es jeweils Vorteile und Nachteile, allerdings ist des einen größter Vorteil des anderen größter (und einziger) Nachteil: Die Kosten.
Hund bei Lufthansa & Co.
Kommerzielle Luftfahrt – Grundsätzlich haben Sie bei den großen Airlines zwei Möglichkeiten: Sie können Ihr Haustier in der Kabine oder im Frachtraum mitnehmen. Die Empfehlung fürs Fliegen mit Hund in der kommerziellen Luftfahrt ist aber eindeutig: Tun Sie Ihrem vierbeinigen Freund nicht den Flug im Frachtraum an, sondern nehmen Sie ihn mit zu sich in die Kabine (gemeint ist der Passagierraum)! Meistens ist ein Mitflug in der Kabine auch günstiger als im Frachtraum. Das Tier reist dann in seiner Transporttasche als »zusätzliches Handgepäck«.

Preise für ein Haustier-Flugticket
In der folgenden Tabelle sehen Sie einen Überblick über die Bedingungen für die Mitnahme von Tieren in der Kabine der beliebtesten Fluggesellschaften in Deutschland. Für die Mitnahme von Tieren im Frachtraum gelten andere Bedingungen, Maximalgewichte und Preise.
Airline | erlaubte Tiere | Abmessungen Behälter | max. Gewicht | Preis |
---|---|---|---|---|
Air France | Hund, Katze | 46 x 28 x 24 cm (Tasche) |
8 kg mit Tier | 55 Euro |
Eurowings | Hund, Katze, Frettchen | 40 x 40 x 25,5 cm (Tasche) |
8 kg mit Tier | 55 Euro |
KLM | Hund, Katze | 46 x 28 x 24 cm (Tasche) |
8 kg mit Tier | ab 30 Euro* |
Lufthansa | Hund, Katze, Hase, Kaninchen | 55 x 40 x 23 cm (Box oder Tasche) |
8 kg mit Tier | 60 Euro |
Swiss | Hund, Katze | 55 x 40 x 23 cm (Tasche) |
8 kg mit Tier | 60 Euro |
TUIfly | Hund, Katze | 55 x 40 x 20 cm (Tasche) |
6 kg mit Tier | ab 40 Euro* |
Turkish Airlines | Hund, Singvogel | 55 x 40 x 23 cm (Tasche) |
8 kg mit Tier | 12 Euro (70 TRY) |
*) abhängig vom Reiseziel; angegebene Preise gelten für einen Kurzstreckenflug innereuropäisch in der Kabine – Stand: März 2019
Bitte beachten Sie: Es handelt sich um eine Auswahl an Fluggesellschaften, die Ihnen einen ungefähren ersten Eindruck über Bedingungen und Kosten fürs Fliegen mit Haustier geben soll. Bei allen anderen Airlines werden Sie sich ebenfalls grob in diesem Bereich bewegen. Und: Für Assistenzhunde gelten in den meisten Fällen Sonderregeln. Easyjet, Ryanair und Wizz Air befördern auf ihren Flügen grundsätzlich keine Tiere, abgesehen von anerkannten und registrierten Blinden- und Begleithunden.
Welche Tierrassen im Flugzeug sind verboten?
Achtung! Neben anderen Voraussetzungen, die Ihr Tier erfüllen muss, gelten für Hunde und Katzen spezielle weitere Regelungen, insbesondere was die Tierrasse angeht. Einige Airlines schließen »kurzschnäuzige« oder »stumpfnasige« Hunde und Katzen grundsätzlich vom Transport aus oder raten dringend von deren Mitnahme ab – im einzelnen etwa Möpse, Bulldoggen, Boxer, Pekinesen und Perserkatzen. Der Grund dafür: Durch die spezielle Züchtung haben Tiere der genannten Rassen verengte Atemwege und könnten während der Reise schwere Atemnot oder Kreislaufprobleme bekommen. Kampfhunde sind meistens komplett von der Beförderung ausgeschlossen oder müssen zwingend im Frachtraum in sehr speziellen Transportbehältern untergebracht werden.
Impfpapiere, Mikrochip, Tierreisepass
Darüber hinaus benötigt Ihr Haustier zum Fliegen mehr Papiere als Sie selbst. Neben Dokumenten für die Airline und die Sicherheitsstellen am Flughafen, die Sie selbst ausfüllen müssen, sind außerdem eine Vielzahl anderer Unterlagen nötig, damit es beim Check-In später keine Probleme gibt. Dazu gehören unter anderem ein besonderer Tierreisepass, der Nachweis über ein Chip-Implantat und die (lückenlosen) Impfpapiere.
Kurz zusammengefasst: Das Tier…
- muss ein bestimmtes Mindestalter haben (meistens 12 Wochen)
- muss gechipt sein (Transponder)
- muss einen gültigen Impfpass haben (nachgewiesene Tetanus-Impfung)
- darf bzw. sollte nicht einer bestimmten Rasse angehören
Flughafen-Checkin mit Haustier
Wenn Sie sich für einen Linienflug mit Hund entscheiden, müssen Sie die ein oder andere Besonderheit beim Einchecken am Flughafen beachten. Der Checkin mit Hund gestaltet sich meist folgendermaßen: Sie kommen rechtzeitig vor Abflug am Flughafen an und zeigen Ihr Tier in seinem Transportbehälter am Checkin-Schalter Ihrer Airline vor. Die Mitarbeiter werden alle Papiere und Bedingungen überprüfen und dann ihr »Go« geben. Nach der Freigabe führen Sie das Tier in der Tasche als Handgepäckstück mit und dürfen es mit in den Sicherheitsbereich und bei vielen Airlines auch mit in die Lounges nehmen. Voraussetzung ist allerdings, dass sich das Tier im Sicherheitsbereich nicht außerhalb seiner Tasche frei bewegen darf. Dasselbe gilt selbstverständlich im Flugzeug selbst.
Hund im Kleinflugzeug
Allgemeine Luftfahrt – Beim Flug in einem kleinen Flugzeug mit Privatpilot sind Sie viel freier was die Mitnahmeregelungen angeht. Das Tier reist neben Ihnen auf der Rücksitzbank einer Cessna (selbstverständlich angeschnallt) und dürfe ebenso wie Sie viel weniger Stress haben als bei einem Linienflug. Wenn Sie von einem kleineren Flugplatz starten, ersparen Sie sich außerdem den Trubel beim Einchecken und an der Sicherheitskontrolle. Aber: Das hat leider seinen Preis!

Flugplatz-Checkin mit Haustier
Wenn Sie von einem kleinen Flugplatz starten, gibt es meist gar keine Sicherheitskontrolle. Nicht überwachte kleinere Flugplätze sind zum Beispiel: Hildesheim, Wilhelmshaven oder Salzgitter. Dort gehen Sie mit Ihrem Tier direkt zum Hangar und treffen Ihren Piloten, der dann entscheidet, ob das Tier in die Transportbox muss oder ob Sie sich sogar mit ihm gemeinsam auf die Rücksitzbank des Kleinflugzeugs setzen können. Die Vorlage von Impfpapieren und sonstigen Dokumenten wird dem Privatpiloten mit ziemlicher Sicherheit egal sein, wenn Sie einen seriösen Eindruck machen und das Tier gesund ausschaut und sich friedlich verhält.
Alternative Luftfahrzeuge?
Selbstverständlich können Sie auch einen Privatjet mieten, doch dann bewegen Sie sich erstens in einem nochmals deutlich höheren Kostenrahmen und kommen zweitens nicht um die Einhaltung spezieller Mitnahmeregelungen umhin. Weil Privatjets nur von größeren Flughäfen fliegen können, werden Sie im General Aviation Terminal (GAT) ähnliche Sicherheits- und Kontrollbedingungen vorfinden wie beim normalen Checkin. Auch im Hubschrauber wird es ziemlich teuer. Luftfahrzeuge wie Tragschrauber und Ultraleichtflugzeuge fallen in der Regel ganz als Alternative weg, weil sie nicht über den benötigten Raum für die Mitnahme eines Tieres verfügen.
Was kostet Fliegen mit Hund?
Kommen wir nun zu den harten Zahlen. Was das Fliegen mit Hund kosten kann, ist von vielen Aspekten abhängig. Einige Randbedingungen, die bei den Flugkosten am meisten ins Gewicht fallen, sind zum Beispiel:
- Größe und Gewicht des Hundes
- Flugroute
Weil die Airlines oft nur sehr kleine Tiere mitnehmen, bleibt in vielen Fällen nur noch das Reisen im Kleinflugzeug oder die Wahl eines ganz anderen Transportmittels wie Bahn oder Auto. Für den Exklusiv-Flug im Kleinflugzeug entstehen allerdings deutlich mehr Kosten. Ein Vergleich.
Preisvergleich: Fliegen mit Hund
(Anfrage einer Leserin von air2air.de)
Auf Grundlage dieses ganz konkreten Praxisbeispiels haben wir nachfolgend eine Vollkostenrechnung für den Flug mit Hund erstellt. Einmal für einen Linienflug mit der Lufthansa, einmal für einen Charterflug in einer Cessna 172. Aufgrund der (wenn auch geringfügigen) Gewichtsüberschreitung käme bei der Fluggesellschaft nur ein unbegleiteter Transport im Frachtraum in Frage.
Flugstrecke: 570 Kilometer
Flugdauer: 70 Minuten (14.30 bis 15.40 Uhr)
Für diese Route im Linienflugzeug ergibt sich folgende theoretische Rechnung:
Position | Preis | Bemerkung |
---|---|---|
Ticket Mensch | 188,21 Euro | Annahme: Hinflug am Freitag, 26. April, Flugnummer LH2112, Tarif Economy Classic, Frühbucher am 1. März |
Ticket Hund | 80 Euro | Transport im Frachtraum, da inkl. Box etwas schwerer als 8 kg |
Summe Hinflug | 268,21 Euro |
Beim Chartern eines Kleinflugzeugs ist die Kostenrechnung leider sehr viel umfangreicher. Zudem muss der Fluggast mangels anderer Alternativen auf den Flughafen Augsburg als Start- und Zielflughafen ausweichen. Theoretisch wäre es möglich, dass sich Passagier und Hund mit dem Kleinflugzeug am Flughafen München abholen lassen, allerdings ist dies (wie an allen anderen Internationalen Großflughäfen in Deutschland) dermaßen teuer, dass es sich keinesfalls lohnt. Zur Einschätzung: Landegebühren für eine Cessna 172 und Zustieg eines Passagiers mit Hund schlagen am Flughafen München mit mehr als 230 Euro (!) zu Buche.
Flugstrecke: 540 Kilometer
Flugdauer: 147 Minuten (z. B. 13.33 bis 16.00 Uhr)
Für diese Route im Kleinflugzeug ergibt sich folgende theoretische Rechnung:
Position | Preis | Bemerkung |
---|---|---|
Hinflug Augsburg–Bremen | 614 Euro | Annahme: 250 Euro pro 60 Minuten, günstiger werden Sie inkl. Pilot vermutlich nicht chartern können |
Landegebühren Bremen | 9 Euro | in Ausnahmefällen (ohne Lärmzeugnis) 18 Euro |
Leerflug zurück | 614 Euro | Pilot muss die Maschine leer zur Basis nach Augsburg zurückfliegen |
Landegebühren Augsburg | 15,10 Euro | Annahme: Lärmkategorie B |
Summe Hinflug | 1.252,10 Euro |
Bleibt festzuhalten: Die Mehrkosten sind enorm! Allerdings ist dieses Szenario auch denkbar ungünstig für einen direkten Vergleich. Der Grund: Die weite Strecke (quasi von einem Ende Deutschlands ans andere) und jeweils ein Großflughafen als Start und Ziel. Diese Parameter wirken sich so negativ aus, dass hinsichtlich der Kosten nur abgeraten werden kann.
Weiteres Beispiel: Kosten fürs Fliegen mit Hund
Nehmen wir weiterhin einen Hund an, der in eine Transportbox passt, aber mehr als 8 Kilogramm wiegt. Die Strecke ändert sich nun aber von München–Bremen auf Hildesheim–Wilhelmshaven.
Flugstrecke: 200 Kilometer
Flugdauer: 70 Minuten (14.30 bis 15.40 Uhr)
Einen Linienflug gibt es auf dieser Strecke nicht, sodass bei einer solchen Start-Ziel-Kombination ohnehin nur ein Flug im Bereich der Allgemeinen Luftfahrt in Frage kommt. Die Kostenrechnung könnte dann wie folgt aussehen:
Position | Preis | Bemerkung |
---|---|---|
Hinflug Hildesheim–Wilhelmshaven | 292 Euro | Annahme: Vollcharter Cessna 172 mit Pilot, auf Selbstkostenbasis (250 Euro pro 60 Minuten) |
Landegebühren Wilhelmshaven | 9 Euro | — |
Leerflug zurück | 292 Euro | Pilot muss die Maschine leer zur Basis nach Hildesheim zurückfliegen |
Landegebühren Hildesheim | 8 Euro | in Ausnahmefällen (ohne Lärmzeugnis) 15 Euro |
Summe Hinflug | 601 Euro |
Ergo: Damit sich die Reise in einem Kleinflugzeug lohnt, sollten Start und Ziel in der Nähe kleinerer Flugplätze liegen. In diesem Fall bleibt oft auch nur diese Möglichkeit, weil kein Linienflug als Alternative zur Verfügung steht. Für die Höhe der Kosten gilt: Je kürzer Ihre Route ist, desto besser.
Empfehlung
Die Reise mit einem kleinen Tier von Großstadt zu Großstadt ist sicher sinnvoll mit einem Linienflug zu lösen, der dann mit 50 bis 60 Euro auch noch vergleichsweise günstig ist. Sobald Ihre Anforderungen aber auch nur geringfügig abweichen (zum Beispiel ein Tier schwerer als 8 Kilogramm oder ein Reiseziel abseits größerer Flughäfen), bleibt Ihnen im Grunde genommen nur noch das Chartern eines Kleinflugzeugs oder die Wahl eines ganz anderen Verkehrsmittels wie Zug oder Auto.
Teils sehr komplizierte, von jeder Airline selbst individuell festgelegte Regularien und Einschränkungen (Mindestalter, Tier benötigt sämtliche Papiere wie Impfunterlagen etc.) machen Herrchen und Frauchen wenig Lust darauf, mit ihrem Tier im kommerziellen Linienflugzeug zu reisen. Bei der Allgemeinen Luftfahrt entfällt meist ein Großteil dieser Vorgaben, sodass alles viel unbürokratischer und weniger stressig für Mensch und Tier abläuft. Der Preis dafür ist allerdings hoch: Die Kosten für einen Charterflug mit Haustier können sich abhängig von der Strecke durchaus beim Fünffachen des Linienflug-Preises bewegen.
Tipp: Wenn Sie mit einer Airline fliegen, sollten Sie vorher zwingend mit jemandem sprechen und die Details abklären. Buchen Sie nicht einfach im Internet, ohne die Bedingungen im Vorfeld mit einem Mitarbeiter der Fluggesellschaft abgesprochen zu haben! Sie könnten sonst am Flughafen eine böse Überraschung erleben.
Tipps für die Kontaktaufnahme mit Privatpiloten finden Sie hier:
So geht’s günstig auf den Copiloten-Sitz!