Die Fahrt in einem Heißluftballon ist ein ganz besonderes Erlebnis. Foto: Weber
Wenn Sie mal in einem Heißluftballon mitfliegen möchten, sollten Sie sich zuallererst bewusst sein, dass man im Fachjargon nicht von fliegen, sondern von »im Heißluftballon mitfahren« spricht. Obwohl man fliegt, fährt man also. Klingt kompliziert?
Was es damit auf sich hat, was Sie beim Mitflug im Heißluftballon noch alles beachten sollten, was eine Ballonfahrt kosten kann und was es für Vorteile und Nachteile gibt, lesen Sie hier auf air2air.de!
Ein Heißluftballon besteht grundsätzlich aus einer Ballonhülle und einem Ballonkorb. Das Flugprinzip: Durch erwärmte Luft bekommt der Heißluftballon Auftrieb und steigt nach oben. Seit die Gebrüder Montgolfier vor mehr als 200 Jahren den Heißluftballon (Montgolfière) erfunden haben, hat sich das Prinzip nicht geändert.
Wenn er aufgestiegen ist, wird der Ballon durch den Luftzug in Fahrt gebracht. Wohin es geht, bestimmt allein der Wind. Eine Ballonfahrt ist so gesehen immer eine »Fahrt ins Blaue«. Natürlich ist es dem Ballonfahrer-Piloten immer möglich, grob vorherzusagen, wohin die Reise gehen wird, aber sich einen konkreten Landeplatz im Voraus auszusuchen, geht nicht. Auch kann Ihnen niemand garantieren, dass Sie direkt über Ihren Heimatort fliegen, wenn Sie in einem Heißluftballon mitfahren. Eine Ausnahme sind Luftschiffe oder sogenannte Zeppeline: Auch bei ihnen handelt es sich um Ballone, sie sind jedoch angetrieben und gelten als eigene Luftfahrzeugklasse. In diesem Beitrag konzentrieren wir uns aber auf die klassische Ballonfahrt.
Voraussetzungen für einen Ballonstart
Ähnlich wie beim Segelflugzeug muss auch bei Ballonfahrten die ein oder andere Randbedingung gegeben sein, damit sie überhaupt stattfinden kann. Allen voran: Die Thermik muss stimmen. Weil sie in Tagesrandlagen, also frühmorgens oder spätabends grundsätzlich am besten ist, kann man die meisten Heißluftballone auch zu diesen Zeiten am Himmel beobachten. Wenn Sie einmal im Heißluftballon mitfahren wollen, haben Sie also die Wahl zwischen früh aufstehen und spät schlafen gehen.
Ballonstart morgens
Ballonstart abends
direkt nach Sonnenaufgang
2 bis 3 Stunden vor Sonnenuntergang
Impressionen einer Ballonfahrt
Ein besonderes Highlight in der Ballonfahrer-Welt sind regelmäßige Ballonfahrer-Festivals. Wir haben vor einigen Jahren einen Massenstart im Rahmen der 25. Warsteiner Internationalen Montgolfiade mit der Videokamera begleitet. Sehen Sie sich Air-to-Air-Videos von Heißluftballon zu Heißluftballon an!
Zulassungszahlen
Derzeit sind in Deutschland mehr als 1.100 Heißluftballone zugelassen (Stand: 2017). Gemessen an den insgesamt etwa 24.000 registrierten Luftfahrzeugen ist das ein beachtlicher Anteil!
Was kostet eine Ballonfahrt?
Was eine Ballonfahrt kosten kann, ist abhängig vom Anbieter. In der Regel wird der Ballon-Pilot für eine Fahrt im Heißluftballon etwa 180 Euro pro Person verlangen. Wie lang Sie für diesen Kostenbeitrag unterwegs sein werden, liegt zu einem gewissen Teil auch im Einfluss der Wetterbedingungen. Meist sind es etwa anderthalb bis zwei Stunden.
Fakt ist aber: Wenn Sie davon ausgehen, dass außer Ihnen noch 8 weitere Mitflieger im Korb sind, ist der Preis im Heißluftballon vergleichsweise hoch. Wettgemacht wird das aber wohl durch das Erlebnis eines Ballonflugs – insbesondere des allerersten.
Was kostet ein Heißluftballon?
Für den Mitflieger sehr wahrscheinlich weniger relevant, aber ein interessanter Fakt: Ein Heißluftballon kostet etwa 50.000 Euro in der Standard-Variante. Inbegriffen sind Ballonhüllem, Korb, Brenner, Instrumente, Gasflaschen und der Transportanhänger fürs Auto. Die Lebensdauer einer Ballonhülle liegt bei ungefähr 450 Stunden, also 225 Fahrten á 2 Stunden.
Vorteile und Nachteile
Die Vor- und Nachteile beim Ballonfahren sind einfach zu überblicken. Vorteile gibt es nicht direkt. Beim Ballonfahren geht es seit jeher nicht um das Reisen von A nach B, sondern ums Vergnügen oder das Erlebnis. Dafür muss man in Kauf nehmen, dass es im Ballonkorb recht eng werden kann und man sich mit den übrigen Mitfahrern arrangieren muss.
Vorteile
geräuschlose Fahrt (außer beim Heizen)
Ballonfahrer-Taufe ist ein Erlebnis
Nachteile
geeignetes Wetter ist Voraussetzung
Flugziel abhängig vom Wind
mit Mitfliegern auf Tuchfühlung
manchmal ruppige Landung
Wichtig: Insbesondere beim Ballonfahren sollten Sie – wie beim offenen Tragschrauber – unbedingt schwindelfrei sein. Erfahrungsgemäß nimmt die Höhenangst ab, wenn man sich in einer geschlossenen Kabine befindet, doch das ist beim Heißluftballon nicht der Fall. Der Korb des Heißluftballons wird Ihnen in etwa bis zum Bauchnabel reichen. Wenn Sie sich mit dem Oberkörper über den Korb hinausbeugen (nicht empfehlenswert!), können Sie im Nadirwinkel herunterblicken, also direkt nach unten schauen. Auch das kann die Anfälligkeit für Höhenangst begünstigen. Prüfen Sie deshalb unbedingt vorher (zum Beispiel auf einem hohen Aussichtssturm), ob Sie sich fit für einen Ballonflug fühlen. Eine Panikattacke in der Luft wäre ein enormes Sicherheitsrisiko für alle Beteiligten!
Sicherheit im Heißluftballon
Grundsätzlich gilt: Lediglich bei der Landung eines Heißluftballons ist das Risiko eines Zwischenfalls höher. Prinzipiell ist das Mitfahren im Ballon aber eine sehr sichere Angelegenheit. Ein Heißluftballonfahrer durchläuft eine ähnliche Ausbildung wie andere Privatpiloten und hat nach erfolgreicher Abnahme der Praxisprüfung die Lizenz PPL-D. Er weiß also was er tut und wird die Sicherheit seiner Passagiere an erste Stelle stellen.
Zur Information: Im Jahr 2017 hat die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) insgesamt 8 Unfälle mit Freiballonen registriert. Bei 6 davon erlitten Menschen schwere Verletzungen. Der Grund war meist eine harte Landung (3 Fälle) oder der Kontakt mit Stromleitungen (2 Fälle). Tödliche Unfälle mit Heißluftballonen hat es aber seit 2015 nicht gegeben.
Besonderheiten und Tipps fürs Ballonfahren
Ganz besonders bei der Mitfahrt im Heißluftballon gibt es einige Dinge, die Sie unbedingt beachten sollten. Schließlich können Sie sich nicht wie im Urlaubsflieger bequem zurücklehnen, sondern müssen gegebenenfalls sogar hart anpacken. Wichtig für Sie, wenn Sie einmal im Heißluftballon mitfahren möchten:
Rückfahrt planen! Schon bevor es losgeht, sollten Sie abklären, wie Sie vom nicht vorhersehbaren Landeort des Heißluftballons wieder zurück zum Startplatz oder nach Hause kommen. Ist noch ein Platz im Verfolger-Fahrzeug frei? Oder könnte Sie ein Bekannter abholen? Wenn Sie einen Freund das Verfolger-Fahrzeug verfolgen lassen, teilen Sie das dem Piloten am besten auch direkt mit.
Gut festhalten! Insbesondere bei der Landung sollten Sie sich gut festhalten und idealerweise mit dem Rücken zur Landerichtung im Korb stehen. Rutschfeste Schuhe können Sie vor blauen Flecken und Prellungen bewahren, wenn die Landung etwas härter wird.
Hilfe anbieten! Wenn es darum geht die Ballonhülle wieder auf Packmaß zu falten und im Anhänger unterzubringen, helfen Sie unbedingt mit! Das kann schweißtreibend sein, gebietet aber die Höflichkeit.
Wenn Sie eine Kamera in den Korb mitnehmen wollen, sagen Sie dem Ballon-Piloten vorher Bescheid und sichern Sie das Gerät unbedingt gegen Herunterfallen, zum Beispiel mit einer Tragschlaufe. Andernfalls kann Ihnen der Pilot das Mitführen der Kamera aus Sicherheitsgründen untersagen. Oberstes Gebot ist, dass nichts aus dem Ballonkorb herausfallen darf!
Start kurz nach Sonnenaufgang: Heißluftballone fahren meist schon im Morgengrauen los. Foto: Weber
Angemessene Kleidung für die Ballonfahrt
Fun Fact: Weil der Ballon mit dem Wind schwebt, herrscht im Korb immer Windstille! Sie müssen sich kleidungstechnisch also nicht gegen Wind schützen. Durch die Windstille kommt es auch dazu, dass es im Ballonkorb gefühlt sogar immer etwas wärmer ist als am Boden. Das wird allerdings durch die Tatsache wieder ausgeglichen, dass es pro 1.000 Meter Höhe etwa 6,5 Grad Celsius kälter wird. Ein Heißluftballon fährt meist in einer Höhe zwischen 150 und maximal 500 Metern. Der langen Rede kurzer Sinn: Kleiden Sie sich einfach so, wie es für Sie am Boden auch bequem ist! Achten Sie aber auf festes Schuhwerk und gutes Profil.
Ballonfahrer-Taufe
Eine ganz spezielle Besonderheit kommt ganz zum Schluss (hier auf dieser Seite und nach der Ballonfahrt): Wenn Sie zum allerersten Mal im Ballon mitfahren, werden Sie höchstwahrscheinlich Mittelpunkt einer sogenannten »Ballonfahrer-Taufe« werden. Was genau sich dahinter verbirgt, wollen wir an dieser Stelle nicht erklären, um Ihnen den Reiz und die Vorfreude nicht zu nehmen (zu spoilern, wie es oft heißt). Nur soviel: Es wird eine interessante Erfahrung und Sie werden durch eine kleine Zeremonie in den Kreis der Ballonfahrer aufgenommen.
Fazit und Empfehlung
Eine Ballonfahrt ist zweifelsohne eine tolle Sache. Lassen Sie sich aber gesagt sein, dass die erste Mitfahrt immer die schönste ist. Danach wird es schnell langweilig und vor allem vergleichsweise teuer. Für die 180 Euro, die die meisten Heißluftballon-Piloten pro Platz aufrufen, können Sie genauso gut eine Stunde in einem Kleinflugzeug unterwegs sein.
Bedenken Sie in Sachen Ballonfahrt auch: Sie verbringen mehr als eine Stunde Schulter an Schulter mit Menschen, die Sie vielleicht gar nicht kennen. Wenn Sie keine sozialen Kontakte oder Smalltalk-Plaudereien mögen, fliegen Sie besser einmal im Segelflugzeug mit! Das Fluggeräusch ist dort ähnlich leise wie im Heißluftballon. Sie sind mehr »eine Einheit mit dem Element Luft« als bei anderen Luftfahrzeugen. Wenn Sie Wert darauf legen, sich möglichst langsam fortzubewegen (ohne Fokus auf das nahezu lautlose Mitfliegen), könnte alternativ auch ein Rundflug im Hubschrauber interessant sein.